Autor Thema: Nemesis hat das Forum übernommen  (Gelesen 15224 mal)

Mai 24, 2016, 11:27:47 Nachmittag
Gelesen 15224 mal

Electra

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wäre schön wenn diese Persom mal von den zuständigen Admis gestoppt wird hier verrückte Sachen zu verbreiten!

Schönen Abend noch!

Juni 25, 2016, 03:23:58 Vormittag
Antwort #1

Sivana

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Ein Lehrbuch von 1987 sowie Methoden aus dem 3. Reich, sind mehr als obsolet in der modernen Medizin.

Das "sexuelle Naturwunder" beruht auf dem Irrglauben, dass Mädchen mit AGS Intersexuelle (im Volksmund Zwitter genannt) wären. Da Frauen mit AGS medizinisch in der Lage sind, Kinder zu empfangen, auszutragen und zu gebären, bei XX Geschlechtschromosomen, sind sie nicht als intersexuell zu begreifen. Dazu müsste noch ein Y chromosom vorhanden sein sowie die Anlagen zu männlichen als auch weiblichen Keimdrüsen. Dies ist aber definitiv nicht der Fall.
Eine durch eine Stoffwechselstörung verlängerte Klitoris ist nun mal nicht ausreichend um ein "Zwitter" zu sein. 2016 ist es mehr als an der Zeit sich von diesem antiquierten Denkmuster zu verabschieden, egal ob es "Nemesis" gefällt oder auch nicht.



Juni 25, 2016, 05:32:05 Nachmittag
Antwort #2

Mana

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Liebe Silvana, vielen Dank für diesen Beitrag! Deine Zeilen zu lesen tat gut, das war längst mal fällig. Und mir hat es jetzt den Mut gegeben auch etwas dazu zu schreiben.

Ich bin seit 4 Monaten Mama eines AGS-Mädchens mit SV.

Wir dachten noch zwei Wochen nach der Geburt, wir hätten einen Sohn. Unsere Tochte kam mit Prader 5 auf die Welt. Wir hatten alles vor der Geburt für einen Sohn vorbereitet. Das Kinderzimmer, die Baby-Klamotten. Alle Anträge und Papiere für das Amt ect schon ausgefüllt. Mein Mann, unsere Familie und ich freuten uns so sehr auf unseren Sohn.
15 Tage nach der Geburt wurde der Verdacht auf AGS mit SV bestätigt. Ebenso, dass wir eine Tochter und keinen Sohn haben. Erschwerend kam hinzu, dass unsere Tochter gut einen Monat zu früh geboren wurde. An etwa dem dritten Tag fiel auf, dass etwas nicht stimmt, sie baute extrem stark ab und wäre fast gestorben.
Die Leben meines Mannes und mir geriet komplett aus den Fugen, wir waren am Boden zerstört, hatten große Angst und waren völlig verzweifelt. Wir wussten anfangs nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Was sollten wir den "Leuten" erzählen. Wie sollen wir jetzt weiterleben, mit einem kranken Kind und können wir diesen auch gerecht werden.
Mittlerweile wissen wir, es lässt sich gut damit leben. Doch wir haben noch eine große Hürde vor uns. Die Operation.
Ich bin durch unsere Endokrinologin auf dieses Forum aufmerksam geworden.
 Ich habe viel Hilfreiches erfahren. Aber ich musste auch die Beiträge von "Nemesis/AGSEltern" lesen (ich gehe davon aus, die beiden Profile stammen von ein-und der selben Person) die mich teilweise sehr wütend gemacht haben! Mein Kind als Zwitter zu bezeichnen ist die absolute Frechheit! Mein Mann und ich, wir sind auch keine Nazis  weil wir unser Kind operieren lassen müssen. Ja, MÜSSEN! Wir haben keine Wahl, es ist medizinisch notwendig! Mir graut es schon jetzt davor, mir schießen die Tränen in die Augen wenn ich daran denke, was mein Kind erleiden muss. Aber wie gesagt, sie muss operiert werden.
Mir tut es leid, dass "Nemesin" durch ihre Erfahrungen so geworden ist. Ich vermag mir nicht anzumaßen, zu wissen wie es ist mit AGS leben zu müssen. Ich möchte aber auch anmahnen, dass man auch nicht wissen kann wie es ist, mit einem Kind konfrontiert zu werden, welches mit AGS geboren wird, wie man mit der Situation umgeht, wie man damit lebt, wenn man es nicht selbst erlebt hat!

Ich möchte zum Schluss betonen das mein Mann und ich unsere Tochter über alles lieben!!! Sie ist das größte Glück der Welt für uns!! Sie ist trotzdem absolut perfekt!
Ich würde mein Leben für sie hergeben, wenn ich ihr das alles ersparen könnte.

Juni 26, 2016, 12:51:44 Vormittag
Antwort #3

Sivana

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Mana, es gibt immer mal Krankheiten, die ein OP im Baby-Alter notwendig machen. Natürlich ist es nicht gerade schön, wenn so ein kleines Kind schon auf den OP Tisch muss. Ich habe z.B. einen Enkel, der wurde mit einer verschlossenen Sagittalnaht geboren, und bekam mit 6 Monaten den Kopf aufgesägt. Davor hatten wir uns auch alle gefürchtet und hätten es dem Kind erspart. Aber glaubs oder nicht, am 6. Tag war er schon wieder zuhause und fröhlich als ob nichts gewesen sei - trotz 42 Klammern von Ohr zu Ohr.
Die heutige Medizin ist recht schonend, und mit dem richtigen Fachmann oder Fachfrau zur Seite, wird das auch kein Alptraum für Eltern und Kind.

Ich selbst habe einen Sohn mit AGS und Salzverlust, der bald 27 wird. Er lebt ein normales Leben, fährt Auto und sogar Motorrad und studiert erfolgreich Informationswissenschaften. Ich weiss man hat als Mutter mehr Angst wenn das Kind "krank" geboren wurde, das war auch bei mir so. Aber man wird ruhiger mit der Zeit, wenn man sieht, dass es mit der Substitution der fehlenden Hormonen einfach klappt. Erziehe Dein Kind ganz normal, und es wird sich ebenso normal entwickeln als hätte es kein AGS. Und wie gesagt, die paar Tage im Krankenhaus gehen schnell vorüber.

LG
Sivana