Hallo!
Wir haben zwei Töchter. Die Ältere ist gerade vier geworden und hat AGS mit SV, die zweite ist 1 Jahr und 3 Monate.
Ich habe die Dexamethason-Behandlung in der zweiten Schwangerschaft begonnen und konnte 4 Wochen nach der Chorionzottenbiopsie aufhören, da Tochter Nr. 2 nur Überträgerin ist.
(Einen Tag nach der Biopsie wussten wir, dass es ein Mädchen ist und dann ging die Probe zur Feindiagnostik und das Ganze hat dann nochmal 4 Wochen gedauert).
Als ich das Dexa absetzen konnte, war ich heilfroh. Ich habe sehr unter den (Neben-)Wirkungen gelitten. Ich habe ziemlich viel in kurzer Zeit zugenommen (10kg in 6 Wochen) - was nicht nur an Wassereinlagerungen lag, wie mir Freunde gut zureden wollten. Viel mehr war mein Problem, dass ich permanent Appetit hatte und das Ganze in der Vorweihnachtszeit stattfand. Leider habe ich in der Zeit auch furchtbar unter Stimmungsschwankungen gelitten - mein Mann und ich hatten 2 unserer heftigsten Streits in dieser Zeit. Sicherlich war das Dexa nicht der alleinige Auslöser, aber ich stand permanent unter so einem inneren Druck.
Damals gab es von Seiten der Endokrinologin und von meiner FA die Empfehlung das Dexa zu nehmen und darauf hatte ich mich verlassen.
Inzwischen habe ich mich selbst noch ein wenig informiert, schlau gelesen und Erfahrungen zweier Frauen der Schweizer AGS-Initiative eingeholt.
Ich habe beide Ärztinnen noch einmal darauf angesprochen. Unsere Endokrinologin sprach plötzlich auch davon, dass es keine konkrete Empfehlung gibt und man selbst überlegen müsse, ob eine Dexa-Therapie in Frage kommt oder nicht und meine FA bleibt bei ihrem Standpunkt.
Diese sprach beim letzten Termin darüber, dass sie mit einer Humangenetikerin gesprochen hätte. Diese meinte wohl, dass ein Risoko bestünde, wenn ein AGS-Kind während der Schwangerschaft nicht mit Cortison versorgt wird - abgesehen von einer Virilisierung könne es auch zu Hirnschädigungen kommen. Auf meine Nachfrage, wieso dann bei Jungen abgesetzt werden würde, wusste sie auch nicht so richtig Bescheid und meinte, dass es wohl um die Zet der Frühschwangerschaft gehen würde.
Tatsächlich hat keine der Frauen von der Initiative je davon gehört und ich habe einfach nen Termin bei der Humangenetikerin gemacht, um dies zu erfragen. Ansonsten haben wir uns für Kind 3 erstmal zu 98% gegen das Dexamethason entschieden. Mitte September ist der Termin bei der Humangenetik - ich halte euch auf dem Laufenden.
Achso, was sicherlich nicht ganz unwichtig ist: unsere zweite Tochter ist bisher völlig unauffällig. Die Cortisongabe scheint ihr nicht geschadet zu haben.
Liebste Grüße Kerstin
P.S.: Für einen intensiveren Austausch, könnt ihr mir per PN eure Telefonnummern (am besten Festnetz) schicken, dann ruf ich an, sobald ich Zeit finde.
P.P.S: Ich habe auch gehört, dass es vorkommt, dass Virilisierungen trotz der Einnahme von Dexamethason vorkommen, weil es irgendwie nicht beim Kind ankommt - für mich ist das ne sehr wichtige Info gewesen. Außerdem soll es so sein, dass Virilisierungen immer ähnlich sind - also vom Grad her.