Liebe Anna-Lena, lieber Mike,
ich finde ihr macht das schon ganz richtig so
Wenn die 20 Stunden bei der Pflegemutter gut für euch und euren Sohn sind, dann behaltet das auch so bei. Solange sie bescheid weiß, was im Notfall getan werden muss und alle wichtigen Medikamente bei der Hand hat, finde ich es überhaupt nicht verwerflich oder unvorsichtig. Irgendwann wird euer Sohn auch in den Kindergarten/Schule gehen, wo er auch auf "fremde Hilfe" im Notfall angwiesen ist. Und es is ja jetz nicht so, dass man von jetz auf dann einfach umfällt, hohes Fieber und eine SVK bekommt. Klar is es bei Kleinkindern eher der Fall, dass sie sich schnell was einhandeln und öfter mal kränkeln, aber wenn man immer gut vorbereitet ist, ist das gar kein Problem - denke ich. Ich rede mich hier ja auch ziemlich leicht, weil ich ja keinen Plan von Kindererziehung hab.^^
Um auf deine Frage einzugehen Anna-Lena, ich hatte nie großartige Probleme mit Alkohol&Co. Natürlich gabs mehrere Situationen in denen ich die Wirkung und vor allem die körperlichen Auswirkungen unterschätzt habe, aber nach einer Nacht über der Toilettenschüssel und einer 5-fachen Dosiserhöhung war dann alles immer wieder im Grünen
Allerdings war das Teenageralter bei mir eher anstrengend. Mit 14 zum Beispiel hab ich mir in den Kopf gesetzt nicht krank zu sein und hab ohne das Wissen meiner Eltern die Medikamente abgesetzt, nur um zu testen wie lange ichs ohne aushalte. Naja, das ganze hat dann ca. eine Woche funktioniert, in der ich mich echt nicht gut gefühlt habe und die Geschichte damit endete, dass ich mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde
Ja, war eine ziemlich dumme Aktion, aber das hat dazu geführt, dass ich für mich selbst gemerkt hab, dass die Medikamente wichtig für mich sind und ich meine Gesundheit selbst in der Hand habe.
Nach diesem "Experiment" hat sich meine Einstellung zur Krankheit geändert - ich hab angefangen sie auch wirklich für mich selbst zu akzeptieren. Als Kind macht man sich nicht so viele Gedanken darüber, weil das alles einfach zu deinem Leben dazugehört und du es nicht anders kennst. Aber mit der Pubertät und der Sebstfindung stellt man auch solche Sachen in Frage^^.
Weiß nicht, ob das nur mir so ging, oder ob es anderen AGS-Leuten auch so ging!?
Tipps kann ich euch nur so viel geben, dass ihr eurem Sohn eine gesunde Einstellung zu seiner Krankheit vermittelt.
Behandelt ihn nicht als wäre er behindert, aber nehmt die Erkrankung trotzdem ernst und seid bei Urlauben etc. immer vorbereitet.
Die USA-Reise finde ich ne Superidee. Ihr sollt ja schließlich auch euer Leben genießen
und es nicht vom AGS eures Sohnes bestimmen lassen. Alle Medikamente einpacken, ne gute Auslandskrankenversicherung für alle Notfälle und dann kanns auch losgehn. Ihr könnt die Sprache, ihr fahrt nicht in ein Entwicklungsland - also sehe ich da keine Bedenken
Ich kann nur von meinen Eltern berichten, dass sie sich erst richtig Sorgen gemacht haben wegen meinem AGS, als ich angefangen hab allein irgendwohin zufahren (Klassenfahrten, Festivals, Urlaube, Auslandsjahr etc. ). Das is für Eltern glaub nochmal eine Beweisprobe, aber darüber kann ich euch leider nichts erzählen, da müsstet ihr schon mit meinen Eltern reden^^. Für mich war das alles unglaublich wichtig und ich bin meinen Eltern auch unglaublich dankbar, dass sie mir das alles erlaubt haben und mich nicht aus Angst zu hause eingesperrten.
Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt, schreibt einfach, ich beantworte sie euch gerne - so gut ich eben kann
Liebe Grüße
Leander